Der Überlieferung nach sei Amorsbrunn eine römische oder germanische Quellenkultstätte gewesen, die 734 vom hl. Amor verchristlicht worden sei. Hier lägen angeblich die Anfänge der Abtei Amorbach. Diese Überlieferungen sind zum größten Teil widerlegt, zum anderen Teil gibt es dafür keinerlei wirklich alten Belege. Eigentliche Kirchenpatronin in Amorsbrunn war und ist die Gottesmutter Maria. Die Äbtissin von Münsterbilsen brachte 1443/44 eine Anzahl von Reliquien des Heiligen, sowie genaue Beschreibungen, bzw. eine Zeichnung, wie St. Amor dort dargestellt ist, zurück. 1446 wurde eine entsprechende Statue des Heiligen gefertigt, die heute noch im Chor links steht.
Die Reliquien wurden ein einem heute ebenfalls noch sichtbaren, mit einer Eisentür verschlossenen Schrein geborgen. Die ältesten erhaltenen Bauteile der über einer Quelle, die 4 Liter pro Sekunde schüttet, errichteten Kapelle stammen aus dem 12. Jahrhundert.
Infolge der erwähnten Reliquienübertragung und vermehrt verbreiteter Berichte über Heilungen durch das Quellwasser wurde die Kapelle um 1500 für den Zustrom von Einzelwallfahrern und Wallfahrergruppen zu klein, so daß nach 1500 die Kirche erweitert wurde. Zu beachten sind die figürlich gestalteten Konsolen der Gewölberippen sowie der Schlußstein. Eine Inschrift 1521 am Gewände des Portals erinnert an den Abschluß der Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen.
Reichsvizekanzler Friedrich Karl von Schönborn veranlasste 1726 Kaiserin Elisabeth zur Stiftung von 1500 Gulden jährlich, von deren Zinsen jährlich Gottesdienste gehalten werden sollten. Die Auszahlung der Zinsen sorgte..
In dem Umstand, daß Elisabeth keinen männlichen Erben gebar, Maria Theresia aber mit 16 Kindern gesegnet was, sah man die Wirksamkeit vom Amorsbrunn. Die “Kaisermessen” in Amorsbrunn wurden bis zum Ende der Monarchie (1918) noch dort gehalten. Es wurde 1565 ein Heilbad angelegt, das bis ins 18. Jahrhundert sogar überdacht war. Von 1273 bis 1793 betreuten Eremiten den Amorsbrunn, deren Eremitage an der Stelle des jetzigen Hauses stand. Für sie, aber auch für in Amorbach gestorbene Fremde gab es einen eigenen Friedhof, dessen Umfassungsmauern heute einen Garten umgeben.